Baugenossenschaft feiert 70-jähriges Bestehen im Rahmen Ihrer Mitgliederversammlung

15. Juli 2022

Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung haben wir zusammen mit 45 erschienenen Mitgliedern und weiteren Gästen das 70-jährige Bestehen der Baugenossenschaft Bruchköbl eG gefeiert.

Der Hanauer Anzeiger berichtete dazu am 4.7.2022…

 

Seit 70 Jahren ein verlässlicher Partner für Wohnraum in Bruchköbel

Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft im neuen Stadthaus

„Hier bin ich, hier bleib ich, hier bau ich!“ Wohl dem, der – besonders in der heutigen Zeit – dieses Motto und somit den Eigenheimbau noch in die Tat umsetzen kann. Für alle anderen, die nach  Wohnraum suchen, gibt es in Bruchköbel eine erstklassige Anlaufadresse – die Baugenossenschaft. Bereits seit 70 Jahren ist die Interessengemeinschaft in der Stadt aktiv und hat in dieser langen Zeit viel zum Aufwärtsstreben und zur Weiterentwicklung der Kommune beigetragen – Anlass genug, am Donnerstagabend im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung das erfolgreiche Wirken der BG zu feiern. Der Ort, an dem das Ganze stattfand, hätte nicht besser gewählt werden können, meinte Günter Maibach als Vorsitzender des Aufsichtsrates in seiner Begrüßungsansprache. „Es ist die erste Veranstaltung, die hier in unserem neuen Stadthaus stattfindet“, sagte der frühere Bürgermeister mit einer gewissen Zufriedenheit und fügte hinzu, dass noch während des ganzen Tages die Handwerker in dem großen Saal zugange waren, um alles für den Abend auf Stand zu bringen. Dass auch in der Baugenossenschaft selbst sowohl auf finanzieller Seite als auch bei den Wohnobjekten und in der Verwaltung alles auf gutem Stand ist, zeigte der geschäftsführende Vorstand Jens Schneider in seinem Jahresbericht für 2021 auf. Das Gesamtvermögen betrug zum Jahresende rund 21 Mio. Euro, als Jahresüberschuss wurden etwa 96.000 Euro erwirtschaftet. Nach Vorwegzuweisungen in die Rücklagen ergab sich hierdurch ein Bilanzgewinn von 26.383 Euro, der als Dividende an die Mitglieder ausgeschüttet wird. Zum Objektbestand sagte Schneider, dass derzeit eigene 480 Wohnungen verwaltet werden; dazu kommen noch viele andere Objekte wie gut 200 Wohn- und Gewerbeobjekte der Stadt Nidderau sowie im zwölf Wohneinheiten von  Eigentümergemeinschaften und eine Begegnungsstätte für Senioren in Bruchköbel. Fast schon nebenbei verwaltet die BG in der Stadt eine Vielzahl von Pkw-Stellflächen. Man habe im Bereich der eigenen Wohnungen den Mietpreis trotz der aktuell angespannten Marktlage auf niedrigem Stand halten können. „Mit einem auf alle Wohnungen bezogenen Durchschnittswert von 5,67 Euro für den Quadratmeter liegen wir auf einem äußerst moderaten Niveau“, zeigte sich Schneider sehr zufrieden. Als aktuelles Bauobjekt sei auf einem Grundstück an der Hauptstraße ein Neubau mit zwölf barrierefreien Wohnungen im KFW-55-Standart fertiggestellt worden. Nachdem in der Folge Aufsichtsrat Jens Klamke seinen Bericht über die gesetzlichen Prüfungen abgegeben hatte und die gut 40 anwesenden Mitglieder sowohl den Vorstand als auch den Aufsichtsrat entlastet hatten, wurde eine Dividende von vier Prozent beschlossen.

Nun ging man zum feierlichen Teil der Veranstaltung über. Vorstand Heinz Habermann trug die Chronik der zurückliegenden 70 Jahre Baugenossenschaft Bruchköbel vor und verblüffte dabei gelegentlich die Anwesenden mit interessanten Einzelheiten. So waren es 1952 erst 28 Personen, die sich für den vom damaligen Bürgermeister Fritz Horst initiierten Zusammenschluss fanden; ein Jahr später hatte sich deren Zahl schon vervierfacht, was wohl der einsetzenden Bautätigkeit geschuldet war. Man baute damals noch eigenhändig; Mauern, Holzhacken und Steine klopfen geschah ehrenamtlich und nach Feierabend. Die Kommune unterstützte die Initiative mit der Bereitstellung von Bauland zu einem qm-Preis von 1,20 DM, was die Errichtung mehrerer „Kaufeigenheime“ durch die BG erst möglich machte. 1958 wurde das erste Mietshaus mit neun Wohnungen in der Bahnhofstraße fertiggestellt. Ende 1970 war es dann soweit – die 1.000. Wohnung sowie 1.100 BG-Mitglieder konnten vermeldet werden. Vier Jahre später wurde die Verschmelzung der BG mit der „Selbsthilfe Hüttengesäß“ vollzogen, die aber nicht mehr besteht. Die Schaffung von Wohnraum mit Unterstützung durch die Stadt Bruchköbel ging stetig voran; zum 25. BG-Jubiläum waren es 1.450 Wohnungen, in 2002 schon 1.840. Über all die Jahre sei auch in der technischen Entwicklung immer Schritt gehalten und viele Wohnobjekte auf Stand gebracht worden, so Habermann.

Landrat Thorsten Stolz zeigte sich in seinem folgenden Grußwort sehr angetan von der Leistung der BG in den Jahren ihres Bestehens bis heute und bezeichnete die Genossenschaft als absolute Erfolgsgeschichte. „Wir dürfen die Schaffung von Wohnraum nicht nur dem freien Markt überlassen“, erklärte der Landrat mit deutlichen Worten und wies darauf hin, dass insbesondere im westlichen Kreisgebiet ein Baugrundstück für eine Familie mit mittlerem Einkommen praktisch unbezahlbar wäre. Die Gesamtsituation, insbesondere der bestehende Engpass auf dem Wohnraummarkt, sei für ihn auch Anlass gewesen, über das Projekt „Kreiseigene Baugesellschaft“ nachzudenken, so Stolz. Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, würde auf der Agenda jeder Kommune und somit auch in der Stadt Bruchköbel ganz oben stehen, bestätigte Bürgermeisterin Sylvia Braun (FDP) in ihrem abschließenden Grußwort. Sie sei fest davon überzeugt, dass die äußerst konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Baugenossenschaft Bruchköbel auch in den kommenden Jahren bestehen bleibt und weiterhin gute Früchte trägt.

 

Quelle: Hanauer Anzeiger, 04.07.2022